Schon von klein auf war ich begeistert, wenn wieder einer der YouTube-Stars erzählte, dass er auf die Gamescom gehen würde. Dieses Jahr war es auch für mich endlich soweit mir diesen Traum zu erfüllen. Gemeinsam mit meiner Freundin ging ich von Freitag bis Sonntag ganztags zur Gamescom. Meine Eindrücke erfahrt ihr im Folgenden.

Zu Beginn müsste ich wohl anmerken, dass ich mich zwar ein wenig im Videospiel-Bereich auskenne, die nötige Expertise, um alle auf der Gamescom vorhandenen Stände zu verstehen bzw. zu kennen, habe ich jedoch nicht. Mein hauptsächlicher Grund, die Gamescom 2023 zu besuchen, war, dass ich Menschen, die ich die letzten Jahre online kennenlernen durfte, jetzt auch persönlich antreffen konnte.

Ich war also Freitagvormittag, kurz nach Öffnung, mit meiner Freundin vor Ort. Am Eingang das Erschreckendste. Die Sicherheitskontrollen, bei denen man allerdings nicht wirklich von Kontrollen reden konnte. Ein Metallscanner und ein kurzes „Haben Sie etwas Scharfes oder Spitzes dabei?“ – „Ne“ – „Ok, gehen Sie weiter“ und ich war durch mit der Kontrolle. Verständlich ist es ein Haufen an Aufwand, 300.000 Besucher zu kontrollieren. Meiner Meinung nach waren aber gerade deswegen auch um die 10-20 Mitarbeiter an jedem Eingang stationiert. Ein Gefühl von Sicherheit bot das nicht. Aber naja, schaut man halt drüber hinweg.

Die Orientierung fiel einem als Besucher dafür aber ziemlich einfach, da an jeder Ecke Schilder mit Wegweisern hingen. Erster Punkt also erstmal ein Altersbändchen holen, um überhaupt überall hingehen zu dürfen. Nachträglich brachte uns dieses Bändchen zwar nicht sonderlich mehr als ein Andenken an die Gamescom, da die entsprechenden Bereiche nicht danach kontrolliert wurden und die Schlangen für die Videospiel-Demos viel zu lang waren, wenn man sich anstellen wollte. 

Damit komme ich auch schon zum größten Punkt. Die gigantischen Menschenmengen, die ebenfalls die Gamescom besuchten. Wie bereits erwähnt, Anstehen war nicht. Die Warteschlangen vor den zur Verfügung gestellten PCs waren teils so lang, dass mir andere Besucher berichteten, teils bis zu 3 Stunden angestanden zu haben, nur um dann 15 Minuten spielen zu dürfen. Für mich persönlich war das keine Option. Ich hatte zwar eine Menge Zeit mitgebracht, die Geduld und vor allem die Motivation mich für eine kurze Spiele Demo anzustellen, hatte ich dann jedoch nicht. Mich interessierten dann doch eher die Cosplayer, die Live-Events auf den zahlreichen Stages oder auch ganz simpel die Stände, bei denen nicht viel mehr Action war als ein Auto das ausgestellt wurde.

Das änderte sich die nächsten beiden Tage für mich auch nicht weiter. Viel interessanter fande ich es an der Stelle, die Kinder zu sehen, die um ihr Leben schrien, nur um kurz die Aufmerksamkeit ihres Lieblings Influencers zu bekommen. Hin und wieder sah man sogar Eines, das von seinen Eltern getröstet werden musste, weil es kein Bild oder Autogramm bekommen hatte. Irgendwo nachvollziehbar, diese Phase hatte ich auch einmal.

Diese Stars bekam man immer wieder zu Gesicht, entweder auf Bühnen der Aussteller, oder hinter Halle 8, den Bereich den man seit den letztjährigen Skandalen sowieso mal besuchen wollte. Dort gab es von RedBull die sogenannte Creator Lounge. Quasi ein VIP-Club unter den Influencern. Obwohl ich selber nur die Hälfte davon kannte. Die Fans drehten allerdings bei jeder Person durch, die rauskam. Ob sie nun Fans von diesen waren, oder nur wollten, dass sie einen anderen Star mal für ein Bild rausschickten. Ich fande es, wie wahrscheinlich viele, fast schon nervig, als es am Freitag ganze Zeit nur hieß „Kannst du Willi holen?“ „Schick mal Willi raus“ oder ganz simpel ein kreischendes „Willliiii“. Am Samstag sah es bei Streamer LetsHugo nicht anders aus.
Creator will man da wohl lieber nicht sein, wenn man seine Ruhe braucht.

Was ich beim Thema Creator noch anmerken möchte, ist, dass der Creator Ausweis wohl sehr leichtsinnig herausgegeben wurde. Ich möchte mal behaupten, dass ich schon einen Haufen an größeren und kleineren Creatorn kenne. Allerdings sagte mir der größte Teil der Menschen mit so einem Ausweis wirklich gar nichts, weder ihr Gesicht noch der Name auf ihrem Ausweis. Wenn man bedenkt, dass diese Gratis-Eintritt und etliche andere Vorteile bekamen, war es fast schon traurig daran zu denken, dass man selbst eine Menge gezahlt hat.

Das Wetter spielte an dem Wochenende leider auch nicht sonderlich mit. Erst noch hellster Sonnenschein und von der einen zur anderen Minute fing es an strömend zu regnen. Innerhalb von Sekunden war der ganze Platz geräumt und die hunderten Menschen fanden Schutz unter Ständen oder der Brücke. Großartig stören tat es jedoch keinen, da diese Unwetter meist genauso schnell wieder verschwanden wie sie gekommen waren.

Im Übrigen gab es auf der Gamescom auch viele Möglichkeiten, sein Geld loszuwerden. So berichtete uns ein Besucher, er habe um die 400€ am ersten Tag ausgegeben. Als wir in Halle 5, die Merchandising-Halle, gingen, wurde mir auch schnell klar, wie das möglich war. T-Shirts, Stofftiere, lebensgroße Nachbauten von Waffen aus Comics und Sammlerstücke, die alleine schon um die 500€ kosteten. Für mich waren das utopische Preise für solche Figuren, für andere aber ein vertretbarer Preis in ihrem Hobby. Naja, jeder wie er will, oder kann. Ich selber habe mir als Souvenirs nur einen Schlüsselanhänger und ein Buch gekauft. Ein bisschen Geiz tut manchmal doch gut.

Die Personen, die ich von Twitter kannte und unbedingt mal treffen wollte, lernte ich auch alle kennen. Mein persönliches Highlight der Gamescom, um ehrlich zu sein. Diese teilten größtenteils auch meine Meinungen zu den angesprochenen Themen.

Alles in allem fand ich die Gamescom zwar sehr aufregend, ein jährlicher Besuch kommt für mich allerdings nicht in Frage. Wenn man wirklich Videospielbegeistert, kann ich mir aber durchaus vorstellen, dass man hier eine Menge Spaß haben kann (zumindest wenn man auch eine Menge Zeit mitbringt).

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